Workshop sensibler Umgang miteinander in Bezugsgruppen 02.04.2016

Plakat vom Antifaschistischen JugendkongressWorkshop “Passt aufeinander auf” – sensibler Umgang miteinander in Bezugsgruppen

Im Rahmen des Antifaschistischen Jugendkongress „Time to act“ im AJZ Chemnitz (Chemnitztalstr. 54, 09114 Chemnitz, Karte) am 02.04.2016 von 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr.

Wer politisch aktiv ist, kann in Situationen kommen, in denen repressive Gewalt gegen eine*n selbst oder gegen nahe stehende Menschen ausgeübt wird.
Out of Action bietet hier Begleitung von politischem Aktivismus, insbesondere zum Umgang mit belastenden Erlebnissen vor, während und nach einer Aktion. Im Workshop wollen wir mit euch zusammen erarbeiten welche Strategien es für euch in euren eigenen Aktionen und Bezugsgruppen geben kann, um mit Belastungen durch Repressionen umzugehen.

Let’s face it: Sooner or later in your time as a political activist you or one of your political compagnions will have to face state violence and repression.
So called Out of Action groups provide you a safe harbour in times of trouble: In this workshop we want to explore different strategies on how to cope with emotionally exhausting situations. How to prepare yourself and your peergroup for these situations, what you can do during these situations and how to deal with emotional stress afterwards.

Workshop Das Dilemma des Traumakonzepts 30.01.2016

** WANN UND WO? **
30.Januar 16, 18:00 Uhr, kosmotique (Martin-Luther-Straße 13, 01099 Dresden, Karte)

** UND WAS? **
In dem Workshop soll versucht werden, die Kontroversen um ‚Trauma‘ als Ausdrucksform von Leiden durch Gewaltereignisse historisch nachzuzeichnen, um die Verschränkung dieser Kategorie mit dominanten gesellschaftlichen Diskursen und Machtverhältnissen konkret aufzuzeigen. Dabei möchten wir versuchen, uns dem Dilemma zu nähern, das sich aus der Aufnahme der PTBS in die Reihe der psychischen Störungen ergibt: Einerseits eröffnet sie die praktische Möglichkeit einer offiziellen Anerkennung als Opfer von Gewalttaten (z.B. durch Übernahme von Kassenleistungen oder dem juristischen Anspruch auf Entschädigungszahlungen), andererseits funktioniert sie –im Einklang mit allen anderen Diagnosen– nur über eine individuelle Pathologisierung der Subjekte und abstrahiert von den konkreten Täter*innen. Hierbei werden bestimmte Schutzhandlungen, die in der Folge der Gewalterfahrung von Betroffenen entwickelt werden, als Symptome abgewertet. Trotzdem gab es Kämpfe für traumaassoziierte Diagnosen, denn die Anerkennung als “Hilfebedürftige*” sichert die psychosoziale Versorgung. Dieses Spannungsfeld zwischen Hilfesuche und Pathologisierung verdeutlicht die gesellschaftliche Notwendigkeit der Diagnosen als Machtinstrumente: Nur wenn ein Krankheitswert nach bestimmten Kriterien festgestellt werden kann, wird eine Versorgung gegeben.

Die Degradierung von Gewaltbedingungen zu einem „auslösenden Traumaereignis“, ermöglicht zudem die Individualisierung und Ahistorisierung von gesellschaftlichen Gewalt- sowie Machtpositionen. Dies wird z.B. an der Debatte um „deutsche Kriegstraumatisierung“ deutlich, die in den letzten 15 Jahren zunehmend an Popularität in der Psychologie gewinnt. Durch die scheinbare Universalität des Traumakonzepts werden hierbei individuell leidvolle Kriegserfahrungen in gefährliche Nähe zu den grauenvollen Erlebnissen von im NS Verfolgten gerückt und somit potenziell gleichgesetzt bzw. nivelliert.

In der Diskussion wollen wir uns darüber austauschen, inwieweit der Traumabegriff hilfreich oder hinderlich bei der Verarbeitung von Gewalterfahrungen im Rahmen von Repressionen und/oder institutioneller Gewalt sein kann.