Bist du auch Gefährder*in ?

 
Warum der Generalverdacht alle trifft
von Out of Action
 
Ein bisschen Befugnisausweitung hier, ein paar Gesetzes-
verschärfungen dort? Was soll die Änderung von ein
paar Paragraphen schon ausmachen in der Gesamt-
scheiße? Nun, vorsorgliche Abhörung von Telefonaten, Prä-
ventivhaft, massiver Einsatz von Staatstrojanern, Kontaktver-
bote, Gesichtserkennungsprogramme für die Überwachung
öffentlicher Plätze und und und. Mithilfe der neuen Polizei-
gesetzgebung geht‘s in Sieben-Meilen-Stiefeln auf zum Polizei-
staat. Die vielerorts geplanten Änderungen der Polizeigesetze
betreffen linke Aktivist*innen dabei ebenso wie vermeintlich
unpolitische Menschen. Dass das „Gefährder*innen-Suchras-
ter“ dabei insbesondere rassistische Strukturen verschärfen
wird, liegt auf der Hand.
 
Ein Tag im Polizeistaat
 
Morgens um 10.oo Uhr im Gefährder*innenland Mmmmhh..
gähn.. du reibst dir die Augen, Blick auf die Uhr, raus aus dem
Bett. Da klingelt das Telefon. Deine Genossin Songül ist dran.
Sie ist ganz aufgeregt und erzählt dir, dass sie Ahmed, ihren
Freund nicht mehr sehen dürfen soll. Ihr wurde polizeilich
ein Kontaktverbot ausgesprochen, da Ahmed als Gefährder
eingestuft wurde. Mit dem neuen Polizeigesetz ist es möglich,
dass ohne konkrete Vorkommnisse, ohne begangene Straftaten
eine Bewertung von Personen als „Gefährder*innen“ von Sei-
ten der Staats- und Repressionsorgane vorgenommen werden
kann. Mittels einer Software werden hierfür Daten über Ver-
halten, Lebensverlauf, (politischen) Einstellungen, Kontakten,
etc. gesammelt und ausgewertet. Das System spuckt dann eine
Risikobewertung aus. Wenn du Pech hast, wirst du von einer
Computersoftware dann als „drohende Gefahr“ identifiziert.
Unter dem neuen Gesetz erlaubt diese Einschätzung im Fal-
le „einer abzusehenden Terrorgefahr“ eine Reihe polizeilicher
Zwangs- und Überwachungsmaßnahmen: neben Kontaktver-
boten auch Aufenthaltsanordnungen bis hin zur Verordnung
einer elektronischen Fußfessel, die 24/7 Auskunft darüber gibt
wo sich der*die potentielle „Gefährder*in“ aufhält. Ihr beratet
euch. Rechtlich gegen diese Maßnahme vorgehen könnt ihr
jedoch nicht. Schließlich gibt es nur eine Einschätzung die ju-
ristisch nicht zu widerlegen ist – ihr habt keine Straftat began-
gen, es wird eben „nur“ angenommen dass ihr eine begehen
könntet.
 
Auf Schritt und Tritt
 
Für deine Freundin heißt das auch, sich eine neue Bleibe zu
suchen, da Ahmed und sie eine Wohnung teilen. Du bietest
ihr an, erst einmal zu dir zu ziehen. Auf einmal reißt das Ge-
spräch ab. Da weißt du, Vater Staat hört mit. Das ist jetzt ganz
legal, denn „um Straftaten zu verhindern“, ist das präventive
Abhören oder Unterbrechen von Handyverbindungen durch
die Polizei erlaubt. Genervt stürzt du den zweiten Kaffee hinter
und machst dich auf zur Uni. Dafür musst du durch die Innen-
stadt, die mittlerweile vorrangig aus Zonen besteht, in denen
du videoüberwacht und mittels Gesichtserkennungsprogram-
men digital identifiziert werden kannst. Die Speicherung der
Videoaufnahmen ist im Entwurf auf zwei Monate festgelegt.
Die hinzugezogene Expertenkommission zur Bewertung des
Gesetzesentwurfs schlägt einen Monat vor. Diese Frist soll der
Auswertung der Daten dienen. Die Auswertung soll ein geeig-
netes Mittel sein, um „Entwicklungen an derartigen Schwer-
punkten zu erkennen, Gegenmaßnahmen daraus herzuleiten
und damit auch Straftaten zu verhindern“ (SPD). Hat ein Bulle
hier einen konkreten Verdacht (für eine Straftat, Gefahrensi-
tuation) werden die Daten länger gespeichert. Welche Gründe
einen „konkreten Verdacht“ hier rechtfertigen ist nicht genau-
er spezifiziert, aber absehbar: Für dich ist es stets ein unan-
genehmes Gefühl, dich durch diesen mit Augen und Ohren
ausgestatteten öffentlichen Raum zu bewegen. Da du weiß bist,
trifft dich ein „konkreter Verdacht“ jedoch ungleich seltener
als dies bei einer Person of Colour der Fall ist. Freund*innen
von dir wohnen in direkter Nähe zur tschechischen Grenze.
Hier gilt die Komplettüberwachung: In Grenznähe sind Vi-
deoüberwachung und -aufzeichnung an öffentlichen Plätzen,
automatisierte Kennzeichenerfassung und Gesichtserkennung
in einer 30km-breiten Zone angedacht.
 
Ein schlechter Sci-Fi-Film?
 
Es wird Abend. Stell dir vor, du gehst ab und an in das Kul-
turzentrum deiner Stadt. Dieses wurde als Ausgangsort poli-
tischer Veranstaltungen identifiziert und rechtfertigt für die
Polizei deine Zuordnung zu einer bestimmten Szene. Die Ver-
anstaltung, die du besuchen willst, ist eine äußerst gefährliche
Sache, z.B. eine Infoveranstaltung den Riots der vergangenen
Tage in den Banlieus von Paris. Es wird zu einer Solikundge-
bung aufgerufen. Um sich die Sache zu vereinfachen, wird das
ganze AZ unter Generalverdacht gestellt. Damit werden alle
darin ein- und ausgehenden Personen kriminalisiert – und
noch mehr Telefone und Computer werden abgehört und aus-
gespäht. Die Kundgebung, wird ebenfalls als gefährlich einge-
stuft, was dazu führt, dass das SEK mit Maschinengewehren
und Gummigeschossen anrückt. Der Polizei rüstet auf und mi-
litarisiert ihre Spezialeinheiten. Die Schwelle für den Einsatz
des SEKs ist seit dem G20 Gipfel schon drastisch gesunken.
Seit letzten Sommer kann und wird „Widerstand“ gegen Cops
härter bestraft. Kontakt mit Bullen wird also immer gefähr-
licher. Demgegenüber schweigt sich das Gesetz über Möglich-
keiten zur verschärften Kontrolle der aufgerüsteten Staatsdie-
ner*innen aus.
Klingt langsam wie ein schlechter Science Fiction Schinken?
Mag sein, aber die Gesetzesänderung ist in wichtigen Teilen
erschreckend unkonkret (Wer ist ab wann warum ein*e Ge-
fährder*in?) und die Deutungshoheit haben die Cops, deren
Macht immer weiter ausgebaut wird. In Anbetracht der politi-
schen Lage in Sachsen kann mensch vielleicht nicht ganz un-
begründet davon ausgehen, dass das Polizeigesetz ein riesiger
Schritt in Richtung Polizeistaat und absoluter Überwachungs-
maschinerie ist. Die geplanten Änderungen greifen tief ins Le-
ben jede*r Einzeln*en ein und versuchen uns als Aktivist*in-
nen jegliche Stimme oppositionelle Haltung zu nehmen und
politischen Widerstand im Keim zu ersticken…
 
Solidarity is our weapon
 
Deswegen ist es uns wichtig jetzt zu handeln, damit der Geset-
zesentwurf so wie er von SPD und CDU formuliert wurde, gar
nicht erst zum Tragen kommt. Dass Gegenproteste wirksam
sind, haben wir in NRW oder Hessen gesehen.
Unter dem Vorwand der „inneren Sicherheit“ wird ein Ge-
setz verschärft, dass Gewalt legitimiert und Angst vor einer
unspezifischen Gefahr schürt. Damit begünstigt es Misstrauen
und Vereinzelung innerhalb der Gesellschaft und ebnet den
Weg zu einer totalitären Gesellschaft.
 
Stellt euch vor, ihr lasst euch nicht von der Kriminalisierung
abschrecken und trefft euch trotzdem weiter im AJZ. Die An-
wohner*innen finden es auch scheiße, dass sie auf einmal per-
manent überwacht werden, sich ausweisen müssen um nach
Hause zu gehen und den Umsonstladen nicht mehr besuchen
können. Es werden immer mehr Fälle bekannt, in denen Per-
sonen zu Unrecht als Gefährder*innen eingestuft wurden, und
das kann jede*n treffen. Die Wut über die Verhältnisse wächst,
und damit auch die Unterstützung emanzipatorischer Kämp-
fe. Die eigene Bezugsgruppe wird immer wichtiger und es gibt
Strukturen, um die Menschen, die momentan im Knast sitzen,
zu unterstützen. Der Gesetzentwurf bedeutet einen Zuwachs
von Repression. Repression zielt darauf ab, widerständiges
Handeln zu erschweren, was schon im Kopf anfängt: die Ab-
hängigkeit von Strukturen, die für Sicherheit und Ordnung
sorgen können, wächst, dafür werden auch Einschnitte inner-
halb der eigenen Freiheit in Kauf genommen. Staatsgewalt
nimmt zu, dafür schrumpfen die eigenen Handlungsmöglich-
keiten. Wir fühlen uns ohnmächtig, mutlos und wir zweifeln
an politischen Zielen und Idealen. Auch diese Gefühle sind
gewollt, denn sie hindern uns an unserer politischen Praxis.
Was dagegen hilft? Schließt euch zusammen und lasst euch
nicht vereinzeln. Organisiert die Solidarität, im Alltag, materiell
und emotional!

G20 et répression psychologique

deutsch | english | español

La violence est un moyen employé par l’état pour entraver notre action politique. Le but poursuivi par l’appareil étatique à travers la violence et la répression est le découragement et l’intimidation à long terme des personnes ainsi que des structures qui se dressent contre lui. Si la répression n’obéit pas à des principes prévisibles, elle n’est pas non plus le fruit absolu du hasard. Elle revêt une certaine logique, et comprendre celle-ci peut s’avérer très utile en temps voulu.

Concernant le sommet du G20, des soi-disant « mesures préventives », des tentatives d’intimidation de la part des flics ont déjà été signalées. Comme ce fut le cas au sommet de l’OSCE, il faut s’attendre pour le G20 à un comportement martial de la part de flics suréquipés en tenue de combat, d’hélicoptères en patrouille constante au-dessus de la ville ainsi qu’à des contrôles d’identité arbitraires et à la criminalisation des opposant.e.s au sommet.

L’emploi de la violence avec ses potentiels traumatismes fait elle aussi partie – tout comme le maintien d’une atmosphère générale menaçante et la criminalisation judiciaire – de l’arsenal de la répression étatique. L’attaque ciblée de quelques personnes au sein d’un groupe a pour but d’effrayer et de dissuader de l’activisme politique en installant chez les individus un sentiment d’impuissance et de désemparement face au pouvoir étatique.

Développer des contre-stratégies à cela nécessite une certaine connaissance et sensibilisation relative aux conséquences psychiques parfois très lourdes causées par cette répression –tant pour les victimes elles-mêmes que pour leurs entourage– ainsi qu’aux moyens de prise en main de ces troubles.

En tant que militant.e.s de la gauche radicale il est important de garder à l’esprit que nous risquons régulièrement d’être exposés à la violence étatique, et que celle-ci peut occasionner non seulement des blessures physiques mais aussi psychiques. Discuter en amont les risques et les appréhensions de chacun.e.s et rester en contact peut être un moyen de prévenir et de se protéger des blessures, intérieures comme extérieures. Il s’agit de trouver des moyens de préserver sa faculté d’agir ainsi que celle du groupe malgré l’existence de la violence et de la répression étatique.

La confrontation à une situation dangereuse ou menaçante, le sentiment d’impuissance ou de d’incapacité à agir face à celle-ci peuvent être les déclencheurs de lourds troubles psychiques.

Ils peuvent toucher tout le monde, indépendamment des expériences endurées, et ne s’arrêtent pas aux cibles directes de violences. Voir quelqu’un se faire tabasser ou mettre en garde-à-vue peut déjà causer un stress handicapant ou d’importants troubles psychiques. Une seule personne est blessée et la crainte gagne tout le groupe, nous nous sentons bloqués. La peur est une réaction logique à la violence et à la brutalité auxquelles nous sommes confrontés. L’hypernervosité, les stratégies d’évitement et de refoulement sont des réactions courantes suite à des évènements psychiquement très éprouvants, et les personnes victimes de violences policières souffrent souvent de séquelles émotionnelles durables dues à ces violences. Pour dépasser ces épisodes d’impuissance face aux flics, la sensibilisation des membres du groupe au soutien et à l’entraide est essentielle. Ne serait-ce que d’échanger ses ressentis et impressions après une situation violente peut déjà être d’une grande aide.

Vous pouvez vous adresser à Out of Action si vous le souhaitez en préparation du G20, ainsi que pendant et à la suite du sommet. Pendant les jours de protestation contre le G20, nous serons – dans la mesure de nos capacités – à votre disposition sur les camps et dans certains centres autogérés.

Nous allons aussi mettre en place une ligne téléphonique pour la durée du G20 sur laquelle les personnes ayant besoin de soutien pourront nous joindre. Out of Action est groupe partie-intégrante des structures anti-répression à Hambourg, Berlin Cologne, Dresde, Leipzig, Francfort sur le Main et Bochum. Si vous ne vivez pas à proximité d’une de ces villes, écrivez-nous quand même, on cherchera un moyen pour vous soutenir. Au-delà d’un soutien concret, le but d’Out of Action est de rompre le tabou persistant au sujet des problèmes psychologiques au sein de la gauche radicale et d’entamer une discussion à leur sujet. Nous considérons ces problèmes comme étant partie intégrante des mécanismes de répression, et par la même ni purement personnels ni privés, mais bel et bien politiques. Notre groupe propose des Workshops et des réunions d’information sur ce thème, n’hésitez pas à nous contacter, même si vous n’êtes pas organisés dans un groupe. Les conséquences de la répression de sont pas une affaire personnelle, elles nous concernent toutes et tous et il n’y a qu’ensemble que nous pouvons y remédier.

Gâchez le G20 !
On se voit à Hambourg.

G-20: Represión psicológica

deutsch | english | français

La violencia es una herramienta del Estado para impedir que intervengamos en la política. Por lo tanto, el objetivo del aparato de poder es, a largo plazo, abatir e intimidar tanto a individuos como a las estructuras subyacentes mediante la violencia y la represión. No se puede prever la magnitud de la represión, pero tampoco nos encontramos ante algo completamente aleatorio, caótico ni incalculable. La represión sigue una lógica determinada y, en algunas circunstancias, comprenderla puede resultar muy útil.

Ya antes de la Cumbre del G-20 se han llevado a cabo discursos amenazantes e intentos de reclutamiento por parte de la policía. Al igual que sucedió con la OSCE, estamos preparados para presenciar durante el G-20 la actuación militar de los maderos, vestidos con atuendo de combate negro blindado, helicópteros dando vueltas sobre la ciudad constantemente, controles arbitrarios y detenciones, así como la criminalización de aquellos que se oponen a la Cumbre.

A la atmósfera de amenaza y a la criminalización jurídica se les suma la aplicación de violencia que puede generar traumas, un componente de la represión estatal. En general, el ataque a individuos con un fin determinado intimida a la resistencia política y origina un sentimiento de incapacidad para actuar y de impotencia ante el poder estatal.

Para poder desarrollar estrategias de actuación resulta útil poseer información acerca de lo que puede suponer una tensión psicológica llevada al extremo, de cómo se pueden percibir las consecuencias para los afectados y su entorno, y de la forma de evitarlo.

Como activistas de izquierdas, debemos ser conscientes de que estamos expuestos en todo momento al riesgo de recibir violencia estatal, no sólo física, sino también psicológica. Para prepararse, un intercambio de impresiones y la creación de una red pueden ofrecer protección y seguridad ante las lesiones tanto internas como externas. Se trata de encontrar formas de hacer posible la capacidad de actuación individual y del grupo a pesar de la violencia y la represión existentes.

La tensión psicológica extrema se puede producir, en general, en situaciones amenazantes en las que nos sentimos impotentes o incapaces de actuar.

Cualquiera puede verse afectado, no importa su experiencia. Incluso si la violencia no nos afecta de forma directa, sino que la reciben otros, puede provocarnos fuertes tensiones. A algunos de nosotros nos golpean brutalmente, y esto nos asusta y nos hace sentirnos bloqueados. El miedo es una reacción comprensible a la violencia y la brutalidad a las que nos enfrentamos. Algunas reacciones frecuentes consecuencia de la tensión psicológica extrema son la susceptibilidad exagerada, conductas de evasión y represión y revivir la experiencia. Aquellos afectados por la violencia de los maderos sufren consecuencias emocionales a largo plazo. Para tratar el sentimiento de impotencia provocado por los maderos, es esencial que el entorno se comporte de forma solidaria y protectora, y que preste su apoyo. A menudo, puede resultar de mucha ayuda expresar y compartir los sentimientos originados a partir de vivencias violentas.

Estaremos encantados de que acudáis a Out of Action durante la preparación de la Cumbre del G-20, en el transcurso de ésta y también después. Intentaremos estar disponibles para vosotros en las acampadas y en espacios abiertos de izquierdas durante las protestas contra la Cumbre del G-20.

Además, podemos ponernos en contacto a través de un número de teléfono público y por e-mail. Aparte de esto, formamos parte de las estructuras antirrepresión en Hamburgo, Berlín, Colonia, Dresden, Leipzig, Frankfurt am Main y Bochum y sus alrededores, y estamos a vuestra disposición. En caso de que viváis en una ciudad en la que no haya grupo de Out of Action, escribidnos de todas formas y encontraremos una manera de apoyaros. Junto la ayuda concreta que proporcionamos, el grupo tiene como objetivos eliminar el tabú que rodea a la presión psicológica como parte de la represión y fomentar que se aborde este tema en los ambientes de izquierdas, así como lograr la consideración de la «mierda psicológica privada» como tema político. Para esto, el grupo ofrece talleres y eventos informativos, y atendemos tanto a colectivos como a individuos. Las consecuencias de la represión no son una «cuestión personal», nos afectan a todos y, si nos unimos, podremos enfrentarnos a ellas.

¡Vamos a hacer del G-20 un desastre!
¡Nos vemos en Hamburgo!

Direcciones de e-mail:

outofaction-berlinⒶnadir★org
outofaction-hhⒶnadir★org
outofaction-dresdenⒶnadir★org
outofaction-westⒶnadir★org
outofaction-ffmⒶnadir★org
outofaction-koelnⒶnadir★org
outofaction-leipzigⒶnadir★org

Repression auf psychischer Ebene

english | español | français
veröffentlicht in Zeck 198

Gewalt ist ein Konzept des Staates, um uns am politischen Handeln zu hindern. Dabei ist es das Ziel des Machtapparates, durch Gewalt und Repression einzelne Personen, wie auch die ganze Strukturen dahinter, langfristig zu entmutigen und einzuschüchtern. Repression ist keine vorhersehbare Grösse. Sie ist aber auch nichts völlig Zufälliges, Wahlloses und Unberechenbares, sondern sie folgt einer bestimmten Logik, die zu verstehen unter Umständen sehr hilfreich sein kann.

Bereits vor dem G20 Gipfel wurden Gefährdeansprachen und Anquatschversuche von Seiten der Cops zur Einschüchterung durchgeführt. Wie schon beim OSZE, erwarten wir auch während des G20 militärisches Auftreten der Cops im schwarzen gepanzerten Kampfoutfit, Hubschrauber, die unentwegt über der Stadt kreisen, willkürliche Kontrollen und Verhaftungen und Kriminalisierung von Gipfelgegner*innen. Neben bedrohlicher Atmosphäre und juristischer Kriminalisierung ist der Einsatz von potenziell traumatisierender Gewalt Bestandteil staatlicher Repression. Das gezielte Angreifen einzelner Personen soll allgemein vom politischen Widerstand abgeschrecken, indem ein Gefühl von Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht gegenüber staatlicher Herrschaft entsteht.

Für die Entwicklung von Handlungsstrategien sind Kenntnisse hilfreich, was eine extreme psychische Belastung sein kann, wie sich die Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld anfühlen können und wie damit umgegangen werden kann. Als linke Aktivist*innen sollten wir uns bewusst machen, dass wir immer wieder das Risiko eingehen, durch staatliche Gewalt, nicht nur körperlich, sondern und auch psychisch verletzt werden zu können. Vorbereitend können ein Austausch und eine Vernetzung Schutz und Sicherheit vor inneren und äußeren Verletzungen bieten. Es geht hierbei darum, Wege zu finden, die eigene Handlungsfähigkeit und die der Gruppe trotz existenter Gewalt und Repression zu ermöglichen. Extreme psychische Belastungen können im Allgemeinen von bedrohlichen Situationen ausgelöst werden, in denen wir uns handlungsunfähig oder ohnmächtig fühlen. Betroffen sein kann jede*r, unabhängig von Erfahrungen. Auch wenn wir nicht direkt von der Gewalt betroffen sind, sondern diese bei anderen mitbekommen, kann es zu starken Belastungen kommen. Sie schlagen eine*n von uns zusammen und wir bekommen Angst und fühlen uns blockiert. Angst ist dabei eine verständliche Reaktion auf die Gewalt und Brutalität, mit der wir konfrontiert sind. Übererregbarkeit, Vermeidungs- und Verdrängungsverhalten und ein Wiedererleben des Erlebten sind häufige Reaktionen nach extremer psychischer Belastung. Langfristig leiden viele Betroffene von Bullengewalt unter den emotionalen Folgen. Für die Verarbeitung von Ohnmachtserfahrungen durch Cops ist es wesentlich das soziale Umfeld als solidarisch, schützend und unterstützend zu erleben. Oftmals kann schon das Austauschen über die Gefühle nach heftigen Erlebnissen sehr hilfreich sein.

In Vorbereitung, während und nach dem G20 könnt ihr euch auch gerne an Out of Action wenden. Während der Proteste gegen den G20 Gipfel, versuchen wir auf Camps und in linken Freiräumen für euch ansprechbar zu sein. Zudem könnt ihr uns dann über eine öffentliche Telefonnummer und per Mail kontaktieren. Darüber hinaus sind wir ein fester Bestandteil der Antirepressionsstrukturen in Hamburg, Berlin, Köln, Dresden, Leipzig, Frankfurt am Main und in Bochum und Umgebung und für euch ansprechbar. Falls ihr in einer Stadt wohnt, in der es bisher noch keine Out of Action Gruppe gibt, schreibt uns gerne trotzdem und wir finden einen Weg euch zu supporten. Neben konkreter Unterstützung sind Ziele der Gruppe, psychische Belastungen als Teil von Repression und einen möglichen Umgang damit in der Linken zu enttabuisieren und die „private Psychokacke“ als politisches Thema zu etablieren. Die Gruppe bietet hierzu Workshops und Infoveranstaltungen an und kann von Zusammenhängen wie auch von Einzelpersonen angefragt werden. Folgen von Repression sind keine „Privatsache“. Sie gehen uns alle an und gemeinsam können wir ihnen etwas entgegensetzen.

G20 zum Desaster machen!
Wir sehen uns in Hamburg.

the psychological level of repression

deutsch | español | français

Violence is a govermental concept to prevent our political action. The goal of the intitution of power is to discourage and intimidate trough violence and repression on individuals as the hole structures behind it. Repression is not foreseeable. It is also not random choiceless and unpredictable. It rather follows an certain logic which to understand can be helpful.

Already before the G20 will take place there has been speeches of danger and approaches to get information from cops to intimitate. Like at the OSZE we expect for the G20 military occurence from the cops in black armored fighting outfits, helicopter which constantly circle over town and arbitrary controls, arrests and criminalization from opponents.

Next to a threatening atmosphere and legal criminalization is the use from potential traumatising violence component govermental repression. The targeted attac on single people shall general scare off political resistance. A feeling of incapacity and unconsciosness against govermental domination is being created.

To develope stragegies of action it is helpful to have a expertise off what a extreme psychological burden can be, how the consequences for affected people and their environment can feel like and how to handle it.

As an activist we shoud always be aware of the risk beeing physically and mentally injured by govermental violence. Exchanges and networking can give protection and safety from external and internal injuries. It is about finding ways which enable the own ability and the abilites of the group to act. Despite the existence of violence and repression.

Extreme mental violence can generally be triggered by threatening situations in which we feel unstable and unconscious.

Anyone involved can be affected regardless of experiences. Even if we are not directly influenced from violence, to see other people affected can cause heavy burdens. They beat up somebody from us and we start to become scared and are paralyzed. Anxiety is a understandable reaction towards violence and brutality which we are confronted with. A frequent reaction is over excitability, avoidance and displaced behavior and the reappearing of the experienced. Affected people suffer in long term under emotinal consequences from police violence. To overcome unconsciosness feelings in settings with cops it is important to experience your social enviroment as solidary, protective and supportive. Alot of times even the exchance of feelings after extreme events can be helpful.

In preperation to the G20 meeting while and after you can get in touch with Out of Action. By the protests against G20 we will try to be approachable at camps and in freerooms.

Further more you can contact us over a public telephone number or by email. We are an inherent part of antirepression structures in Hamburg, Berlin, Cologne, Dresden, Leipzig, Frankfurt am Main, Bochum and the surrounding. If you live in a city with no Out of Action group you are still welcome to write us and we will find a way how we can support you. Among concrete support from Out of Action are our goals to show that the psychological burden as a part of repression is real and should be talked about. The „private mental attacs“ should be established as a political topic. The group therefore offers workshops and information meetings and can be asked by single persons or groups. The consequencesof repression is no private matter. It affects all of us. Together we can do something against it.

Make G20 to a desaster!
We see us in Hamburg.

Interview A-Radio Berlin_G7-Podcast

BlockG7

Als Anarchistisches Radio Berlin sind wir nun auch bei den Protesten zum G7-Gipfel in Garmisch-Partenkirchen präsent. Ab dem 5.6.2015 möchten wir versuchen, jeden Abend bzw. jede Nacht bis zum 8.6. einen Libertären G7-Podcast von einer halben Stunde zusammenzustellen – mit Interviews. Hintergrundinformationen, Satiren u.v.m. (Alle G7-Podcasts werden direkt auf diese Seite geladen, so dass ihr diesen Link hier speichern könnt. Der aktuellste Podcast steht jeweils oben.) Continue reading

zeck Hamburg

Out of Action – Emotionale Erste Hilfe

Wer wir sind:

Out of Action ist ein bundesweiter Zusammenhang, welcher in verschiedenen Städten aktiv ist. Out of Action Hamburg agiert in und um Hamburg herum und versteht sich als Teil der autonomen linksradikalen Antirepressionsstruktur.

Unser Anliegen ist es, über die die unterschiedlichen Formen und psychischen Auswirkungen von Repression und Gewalt zu informieren. Dadurch wollen wir für die Themen emotionale Belastung bis hin zu Traumatisierung im Kontext von politischem Widerstand sensibilisieren. Des Weiteren setzen wir uns mit dem Thema Stress in der linken Szene und mit seinen Folgen für das politische Handeln und das Verhalten in Gruppen auseinander. Wir bieten zudem emotionale erste Hilfe an und kämpfen für einen solidarischen Umgang miteinander. Continue reading

Rote Hilfe Zeitschrift 1/2011

Repression auf psychischer Ebene

Über potentiell traumatisierende Folgen von Polizei- (und anderer) Gewalt und wie wir da wieder rauskommen.

…von Out of Action

Wer Widerstand leistet gegen den kapitalistischen Normalzustand ist häufig mit Repression konfrontiert. Diese kann viele verschiedene Gesichter haben: gewalttätiges Vorgehen der Polizei, juristische Kriminalisierung, Überwachung oder Einsperrung. Ebenso vielfältig sind die negativen Folgen von Repression oder auch von Konfrontationen mit Nazis: neben leicht greifbaren Auswirkungen wie einer blutigen Nase oder finanzieller Belastung durch Prozesskosten gibt es auch weniger offensichtliche Auswirkungen wie emotionalen Stress bis hin zu einem psychischen Trauma. Continue reading

Bezugsgruppenheft Anti-Atom 2007

Out of Action- emotional support

Wer wir sind

Wir verstehen unsere Gruppe als einen Teil der Antirepressionsstruktur und des internationalen Activist Trauma Support-Netzwerks. Unser Anliegen ist es, über die vielfältigen und manchmal auch langfristigen psychischen Folgen von Repression zu informieren und damit vorzubeugen.Gleichzeitig wollen wir vor Ort bei den politischen Protesten „emotionale erste Hilfe“ anbieten (z.B. beim G8- Gipfel in Heiligendamm). Um zu uns zu kommen musst Du nicht unbedingt die „krasse Action“ erlebt haben, sondern es kann ja auch einfach mal sein, dass es dir (aus welchen Gründen auch immer) schlecht geht oder du einfach nur einen ruhigen Ort brauchst. Physische Wunden erfahren in der Regel viel Aufmerksamkeit, doch psychische Wunden sind genauso behandlungsbedürftig. Auch das bloße Mitansehen von Gewalt kann zu einer Traumatisierung führen. Oft werden Menschen mit emotionalen Schwierigkeiten als „zu schwach“ stigmatisiert. Doch diese Erfahrungen sind kein privates Problem.
Letztendlich ist eine funktionierende Bezugsgruppe, in der es einen bewussten Umgang mit Gefühlen wie Angst, Ohmacht, Hilflosigkeit, Panik usw. gibt, die beste Prävention. Continue reading

Selbstverständnis

Selbstverständnis Out of Action

Wer Widerstand leistet gegen bestehende Herrschaftsverhältnisse ist häufig mit Repression konfrontiert. Diese kann viele verschiedene Gesichter haben: gewalttätiges Vorgehen der Polizei, juristische Kriminalisierung, Überwachung oder Einsperrung. Ebenso vielfältig sind die negativen Folgen von Repression oder auch von Konfrontationen mit Nazis: neben leicht greifbaren Auswirkungen wie einer blutigen Nase oder finanzieller Belastung durch Prozesskosten gibt es auch weniger offensichtliche Auswirkungen wie emotionalen Stress bis hin zu einem psychischen Trauma.

Diese Auswirkungen sind durchaus gewollt: Über die Traumatisierung Einzelner soll allgemein von politischem Widerstand abgeschreckt werden, indem ein Gefühl von Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht gegenüber staatlicher Herrschaft erzeugt wird. Die Betroffenen ziehen sich häufig aus der Bewegung und auch aus ihrem persönlichen Umfeld zurück, wenn sie keine Unterstützung bei der Bewältigung des Erlebten erhalten.

Die Emotionale Erste Hilfe-Gruppe Out of Action kämpft gegen diese Effekte von Gewalt und Repression und für einen offenen, solidarischen Umgang miteinander.

Wir bieten Unterstützung von Aktivist_innen für Aktivist_innen. D.h. wir sind keine Expert_innen für das Thema „Trauma“, sondern uns hat unsere politische Arbeit zusammen gebracht. Wir glauben, dass Menschen immer Expert_innen ihrer eigenen Situation sind. Wir möchten Informationen zum Thema zugänglich machen und bei der Bewältigung schwieriger Situationen unterstützen. Unser Ziel ist dabei, uns selbst überflüssig zu machen.

Wir sprechen uns gegen Leistungsdenken und eine Kultur der Härte aus, welche uns auch innerhalb von emanzipatorischen Bewegungen immer wieder begegnen. Auch die Individualisierung von psychischen Problemen unter Verkennung der gesellschaftlichen Ebene ist ein typisches Phänomen im Kapitalismus, das auch in unseren politischen Zusammenhängen nach wie vor verbreitet ist.

Als Anti-Repressionsgruppe schließen wir eine Kooperation mit Repressionsorganen kategorisch aus. Die Gespräche, die wir mit Ratsuchenden führen, sowie deren Inhalte behandeln wir absolut vertraulich. Wir haben den Anspruch, in unseren eigenen Zusammenhängen bestehende Hierarchien abzubauen und rassistische, sexistische und andere diskriminierende Strukturen aufzulösen. Des Weiteren sind wir keine Dienstleister_innen, sondern wir entscheiden individuell, ob wir bei einem bestimmten Event vor Ort sind bzw. Gruppen und Personen unterstützen; dazu gehören aber keinesfalls Nazis, Rassist_innen, Antisemit_innen, Sexist_innen und andere Vertreter_innen antiemanzipatorischen Verhaltens.

Out of Action, der Name unserer Gruppe, beinhaltet für uns unsere eigene Herangehensweise, sowie gemeinsam erarbeitete Grundlagen und Standards, auf die wir uns geeinigt haben.

Wir freuen uns, wenn andere bzw. ihr am Thema Trauma arbeitet, Emotionale Erste Hilfe anbietet etc. Wir unterstützen euch gerne bei der Gründung einer Gruppe, geben Workshops und Infoveranstaltungen. Wenn ihr Teil des Out of Action-Netzwerks werden wollt, wendet euch bitte an uns! Ansonsten bitten wir euch, für eure Gruppe einen anderen Namen zu wählen, da Out of Action ein individueller Gruppenname und kein Label ist, gleichbedeutend mit jeglicher Repressionsarbeit auf emotionaler/psychischer Ebene.

Wir wünschen uns, dass unser Anliegen aufgegriffen und weiterverbreitet wird, um den Mechanismen der kapitalistisch organisierten Gesellschaft, die wir ablehnen, weiterhin den Boden zu entziehen!

Für ein solidarisches Miteinander!